Poetenpack: "Nathan der Weise"

Nathan der Weise

Am Dienstag, den 24.11.2015 besuchten wir, Schüler des Einstein Gymnasiums Potsdam, eine Inszenierung des bekannten Theaterstücks ‘Nathan der Weise‘. Keinem von uns war vorher bewusst, dass es sich um eine ganz besondere Darbietung handeln würde, mit einem sehr neuen außergewöhnlichen Detail. Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, uns besonders in Anbetracht des Ortes, wo das Stück aufgeführt wurde, auf die Vorstellung einzulassen. Die französische Kirche in Potsdam. Doch es benötigte noch einer weiteren Erklärung, bis wir den Sinn dahinter verstanden: Die Kirche wurde, als Symbol der Toleranz, so konstruiert, dass die Christen dort beten können, aber in den Nischen des kreisförmigen Gebäudes auch die Mitglieder aller anderen Religionen immer einen Platz finden würden. Und erst jetzt erfuhren wir, dass das Stück nicht nur von den Schauspielern der Theatergruppe Poetenpack dargestellt werden würde. Auch einige Jugendliche aus einer Willkommensklasse waren aktiv beteiligt. Während des gesamten Stücks gab es immer wieder kleine Ausschnitte, in denen die eigentliche Handlung in den Hintergrund rückte und die Aufmerksamkeit auf diesen Schülern lag.

Sie hielten zu den verschiedenen Religionen kleine Zeremonien und Rituale ab. So wurden zum Beispiel sowohl ein islamisches Morgengebet aufgesagt, als auch ein jüdisches Kaddisch sowie das christliche Abendmahl dargestellt. Das war etwas, dass ich noch nie zuvor so gesehen hatte. Aber es ergab so viel Sinn! Ein Stück, das von Toleranz zwischen den Religionen handelt, aufgeführt in einer Kirche, die ein Symbol für diese gelebte Toleranz ist und dargestellt, nicht nur von Schauspielern, sondern auch von Jugendlichen, die gerade hautnah erleben, was es wirklich bedeutet, eine andere Religion zu haben. Die Symbolik dahinter hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Und abgesehen von der ausgezeichneten Leistung der Schauspieler, hat es mich tief berührt zu sehen, wie das Thema Toleranz nicht nur dargestellt, sondern gleichzeitig auch umgesetzt wurde!

Ich hoffe sehr, dass diese Inszenierung auf viel mehr Aufmerksamkeit in der Bevölkerung trifft und andere diesem Beispiel folgen und Projekte wie dieses immer häufiger werden!