Eine Woche Valencia

Eine Woche Valencia

Ein Reisebericht von der Kursfahrt des Spanisch-LK vom 02.03.-06.03.2009

Tag 1

 

Am Montag, den 02.03.09 trafen sich alle, das heißt der Direktor, die beiden Lehrer und die 6 Schüler, um 5:30 Uhr am Flughafen Tegel. Die Hälfte war sogar vorbildlich pünktlich. Um 6:50 Uhr ging die Reise los. Wir flogen über Zürich und kamen um 11:55 Uhr in Valencia an. Dort wurden wir von einem Lehrer der Schule Juan de Garay abgeholt und fuhren zur selbigen. Dort erwarteten uns schon unsere Austauschschüler. Wir verbrachten die nächsten Stunden in unseren Gastfamilien. Später wollten sich alle zum Bowlen treffen, doch da das Projekt über mehrere Klassenstufen ging und die Spanier innerhalb der Stufen nicht sonderlich befreundet waren funktionierte der Kontakt nicht so richtig… Eine Hälfte ging Bowlen und die andere Hälfte trank Kaffee und stöberte durch die Läden. Beim Bowlen lernten die ersten von uns auch schon die Israelis kennen, die sich als lustiges Völkchen herausstellten. Außerdem sahen wir uns die Fallas an, eine große Ausstellung von Figuren, die traditionell einmal im Jahr stattfindet.

 

Abends fielen alle todmüde ins Bett – wir waren schließlich schon lange wach.

 

 

Tag 2

 

An diesem Tag trafen sich alle deutschen, norwegischen sowie israelischen Besucher mit ihren spanischen Gastgebern in der Schule. Die Lehrer aller am Austausch teilnehmenden Länder nahmen auf der Bühne der sogenannten Aula Platz. Wir wurden herzlich begrüßt, die Lehrer bedankten sich alle in ihrer jeweiligen Sprache und waren guter Dinge, gemeinsam in eine aufregende Woche zu starten. Auch Präsente wurden uns von unserer spanischen Partnerschule überreicht, welche Informationen rund um Valencias Kultur und einige nette Kleinigkeiten beinhaltete. Die Spanier behandelten uns wie ein ganz normales Familienmitglied und ließen uns somit am Leben hautnah und unverfälscht teilnehmen. Die Sprache war kein Hindernis, Verständigungsprobleme völlig unvorstellbar. “Sprache verbindet” ist mein persönliches Fazit und ich muss sagen einen unglaublichen Genuss am Sprechen meiner Lieblingsspache gehabt zu haben.

 

Je herzlicher wir empfangen wurden desto grausamer war das Wetter. Regen ohne Ende, doch das konnte uns unsere Euphorie nicht nehmen. Nach dem Empfang gingen wir alle separat in unsere Gastfamilien zurück um mit unseren "Familien" zu speisen. Dass die Spanier großen Wert auf ihre Gastfreundlichkeit und auch auf die gemeinsamen nach spanischer Kultur angerichteten Mahlzeiten Wert legen, war uns schon letztes Jahr bewusst geworden und bestätigte sich wieder.

 

Viel Zeit zum Ausruhen hatten wir die ganze Woche über nicht, drum ging es nach dem Essen auch gleich wieder in die Schule wo Frau Matthes und Frau Gárate Initiative ergriffen und mit den anderen Lehrern Kennenlernspiele vorbereitet hatten. Die geografischen Grenzen und Entfernungen wurden also durch gemeinsames Rumalbern und tiefgründige Gespräche über Politik und Alltagsleben der jeweiligen Heimatländer gebrochen und überbrückt. So gewannen wir neue Erkenntnisse und Freundschaften bahnten sich an.

 

Zu guter Letzt sollte nun auch die Shopping Lust gestillt werden und wir durften in einem Einkaufscenter im Zentrum der Stadt unseren Gelüsten freien Lauf lassen. Die Lehrer ließen uns viel Freiraum, schränkten uns in keiner Weise ein doch das lag wohl auch daran dass wir uns dementsprechend an alle Regeln von alleine hielten, ohne dass sie uns jemand vor Augen hielt. Jegliche negativen Schwingungen zwischen Schülern und Lehrern sollten, zumindest für diese 5 Tage, vergessen sein.

 

Nach einem Tag voller neuer Eindrücke, erstaunten Feststellungen z.B. wie "normal" die israelischen Juden sind, um nicht zu sagen mindestens genauso cool wie wir, gingen wir zufrieden und voller Vorfreude auf den nächsten Tag schlafen.

 

 

Tag 3

 

Nach dem verregneten Dienstag hatten wir eindeutig Sonne verdient, die wir dann auch wirklich bekamen. Super Voraussetzung für einen spannenden und erlebnisreichen Tag.

 

Der begann mit einem Rathausbesuch in der wunderschönen Altstadt Valencias. Dieses präsentiert sich mit beeindruckenden Kronleuchtern, imposanten Treppenaufgängen und schönen Mamorböden. Direkt gegenüber vom Rathaus wurden schon emsig die Vorbereitungen für das Feuerwerk, welches wir später erlebten, getroffen. Die Feuerwerke, die eine Woche lang jeden Tag um 14.00 Uhr stattfinden, sind Bestandteil des spanischen Frühlingsfestes „Las Fallas“, welches vom 15.-19. März andauert. Zwischen Rathausbesuch und Feuerwerkstermin hatten wir ein bisschen Zeit uns die Innenstadt anzuschauen. Auffallend sind die wunderschönen alten - teilweise sanierten, teilweise unsanierten - Häuser, die der Stadt einen ganz besonderen Charme verleihen. Um kurz vor zwei strömten dann plötzlich ganze Massen zum Rathausplatz und wir ließen uns mittreiben. Von allen Seiten kamen die Menschen auf die Straße um sich das Spektakel anzuschauen. Dann um Punkt zwei Uhr ging es los. An langen Schnüren montierte Knaller explodierten im Sekundentakt und entfachten eine Sinfonie aus dumpfem Grollen, gewaltigen Paukenschlägen und pfeifenden zischenden Tönen. Nach 10 Minuten war alles wieder vorbei. Die Büroleute wendeten sich wieder vom Fenster ab und setzten sich zurück an ihre Schreibtische, die Verkäuferinnen gingen wieder zurück hinter die Kassen und auch wir machten uns auf zum Bahnhof und zur nächsten Attraktion. Mit der Metro fuhren wir in eine völlig andere Welt: in die so genannte Stadt der Wissenschaft, die keinen größeren Kontrast zur Altstadt bilden könnte. Alles ist höchst modern und überzeugt mit futuristischer Architektur. Auf einem riesigen Gelände hat man Delphinshow, Planetarium, Forschungsmuseen, Meeresmuseum, Aquarium, 3D-Kino und Forschungszentrum unter einen Hut gebracht. Wir ließen uns natürlich nichts entgehen und bestaunten von riesigen argentinischen Seekühen, über Delphine bis hin zu 3D-Dinosauriern alles was die Stadt der Wissenschaft zu bieten hatte.

 

Wieder bei den Gastfamilien angekommen fielen wir sofort ins Bett und schliefen völlig erschöpft und mit Blasen an den Füßen aber glücklich und zufrieden ein.

 

 

Tag 4

 

Donnerstag war der erste Tag, an dem wir uns nicht in der Schule trafen. Diesmal begann unsere Reise von einer Bushaltestelle. Wir hatten einen eigenen Bus für uns, der uns nach Sagunto brachte. Sagunto ist bekannt für die ältesten Plätze der Juden in Spanien. Wir besuchten mit einem Reiseführer Museen und eine Burgruine. Er erzählte uns einige Sachen über die Juden und später durften wir die wunderschöne Aussicht von einem Berg, auf dem die Ruine stand, genießen. Sagunto hat außerdem kleine, süße Gassen. Die Stadt ließ uns direkt am spanischen Leben teilnehmen.

 

Unserer nächstes Reiseziel war die Albufera, ein größeres Naturschutzgebiet. Eine wunderschöne Bootstour sollte uns alles Weitere zeigen. Doch dazu kam es nicht. Der Wind war an diesem Tag so stark, dass die Bootstour nicht stattfinden konnte. So fuhren wir wieder nach Valencia. Auf der Busfahrt lernten wir Hebräisch und hatten viel Spaß...

 

Eines meiner schönsten persönlichsten Dinge war es, ein Fallerakleid tragen zu dürfen. Die Fallas ist ein typisches Volksfest nur in Valencia, worauf alle Valencianer sehr stolz sind. Die Falleras sind ein typisches Merkmal und es war eine Ehre für mich so ein tolles Kleid tragen zu dürfen.

 

Am Abend war ein Programm in der Schule für uns vorbereit. Als Abschied, weil die meisten schon am nächsten Tag nach Hause fuhren, so wie wir. Das Theaterstück, was einige Schüler von der spanischen Schule vorführten, spielte im Mittelalter und war deshalb schwer zu verstehen mit unserem Schulspanisch. Jedoch hatten die Spanier gute Schauspielkenntnisse und machten somit alles verständlich. Die Kostüme waren das Highlight des Theaterstücks. Außerdem bekamen wir leckere Speisen serviert, die uns den Hunger nahmen.

 

Als zweiter Programmpunkt war ein professioneller Chor engagiert, der aus den verschiedensten Altersgruppen bestand. Der Dirigent liebte seine Musik sehr, was in seiner Bewegung und Mimik deutlich wurde. Der Chor sang Lieder aus den verschiedensten Ländern und stand für den internationalen Frauentag.

 

Nach dem Programm stand noch gemeinsames Abschieds-Paella-Essen an. So gingen wir gemeinsam in das Restaurante. Alle gemeinsam, Norweger + Israelis + wir Deutsche, saßen und verbrachten noch die letzten Stunden miteinander. Wir machten Fotos, die uns an diese wundervolle Zeit zurückerinnern werden.

 

Zum Schluss, jetzt war es schon so gegen 23.30 Uhr, sahen wir Flamenco-Tänzerinnen zu, die uns dann auch noch auf die Bühne holten. Zusammen tanzten wir den nationalen berühmten spanischen Tanz. Spät in der Nacht fielen wir dann in unsere Betten, mit dem Gedanken morgen schon wieder zu Hause zu sein.

 

 

Tag 5

 

Ich schreibe Freitag, den 6. März 2009, es ist 07:45 Uhr und ich laufe durch die Straßen des Barrio Patraix in Valencia. Es ist stürmisch, der Wind fegt durch die Straße, schüttelt die Orangenbäume durch, die am Rand des Bürgersteigs stehen und treibt mir den Sand in die Augen. Neben mir drückt Julia, meine spanische Austauschschülerin und Freundin, ihre Bedenken bezüglich des Windes aus: Er sei schlecht für die Fallas, erklärt sie mir. Ich höre ihr nur mit halbem Ohr zu. Es ist früh morgens, der Rucksack ist schwer und ich hänge meinen eigenen Gedanken nach. Dann sind wir auch schon an unserem Treffpunkt, der U- Bahnhaltestelle Patraix, angekommen. Es ist Punkt Acht, aber außer uns ist noch keiner da. Nachdem wir an beiden Ausgängen nachgeschaut haben, entscheiden wir uns unten zu warten da es dort erstens nicht so zugig ist und zweitens nicht so kalt wie draußen. Nach und nach treffen auch die anderen unserer Gruppe mit ihren jeweiligen Austauschschülern ein. Der Abschied fällt uns allen schwer, manchen mehr, anderen weniger und obwohl wir nur kurze Zeit weg waren freuen wir uns auf unser Zuhause.

 

Erst einmal fahren wir jedoch in einer recht vollen U-Bahn zum Bahnhof, wo wir gemeinsam mit unserem Gepäck auf unsere Lehrer warten. Nach kurzer Zeit treffen diese auch ein und nachdem wir unser Gepäck sicher in Schließfächern verstaut haben, machen wir einen Zeitpunkt aus, an dem wir uns bei den Schließfächern treffen und schwärmen in die Innenstadt Richtung Stradivarius und Bershka aus, um die letzte Chance, neue Modestücke und Accessoires zu erwerben aufs gründlichste zu nutzen.

 

Die Sonne scheint und es war ein schöner letzter Morgen in Spanien, ich habe noch einmal die Farben diese wunderschönen Lichts, den Geruch der „Churrito & Chocolate “ Stände und die Geräusche der Stadt eingesogen, bevor ich gemeinsam mit den anderen den Bahnhof betrat, raus aus dem hellen Sonnenschein auf dem Weg zu den Schließfächern.

Als wir dann unsere Koffer wiederhatten ging es schon etwas hektischer in Richtung U-Bahn, die zuerst sehr voll war, sich aber nach und nach leerte, je näher wir unserer ersten Etappe der Rückreise kommen: dem Flughafen von Valencia.

Darauf folgt das Übliche: Koffer abgeben, Wasser austrinken, ausziehen (zumindest teilweise) und durch die Sicherheitskontrolle, noch ein paar Minuten warten und dann an weiteren Kontrolleuren vorbei ins Flugzeug.

Der Flug verlief glimpflich wie auch die anderen, wahrscheinlich wegen der leckeren Schweizer Schokolade, welche die freundliche Stewardess verteilt hatte...

Im Züricher Flughafen hatten wir noch mal die Möglichkeit zollfrei einzukaufen und ein paar kostenlose Zeitschriften abzustauben, danach ging auch schon unsere Anschlussmaschine nach Berlin Tegel.

In Berlin war das Wetter wie auch schon in Zürich grauenhaft nass, aber dafür wurden wir, zumindest einige von uns, von ihren Liebsten abgeholt und das machte das Wetter auf alle Fälle wett.

 

Tja, damit endet nun dieser Tag, zumindest der gemeinsame Part und auch unsere wunderschöne Reise nach Valencia, Spanien. Es war meiner Meinung nach etwas zu kurz, ein paar Tage mehr wären schön gewesen, besonders um die Schüler aus Israel, Norwegen und Spanien besser kennen zu lernen, aber das ändert nichts an einer weiteren bereichernden und schönen Erfahrung, die ich nie vergessen werde.